Autokindersitz, die nächste Generation

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Erik Salters, Senior Engineer Advanced Research Group bei Dorel Juvenile Europe

Die weltweit erste modulare Babyschale Maxi-Cosi Coral wurde auf der vergangenen Kind + Jugend mit einen Innovation Award belohnt. Sie besteht aus einem äußeren Sicherheitsrahmen und einer nur 1,7 kg leichten, inneren Babytrage, in der das Kind außerhalb des Fahrzeugs mühelos transportiert wird. Der Niederländer Erik Salters, Senior Engineer Advanced Research Group bei Dorel Juvenile Europe, hat die Entwicklung begleitet.

Herr Salters, ganze Elterngenerationen haben ihre Wonneproppen in drei bis vier Kilo schweren Babyschalen herumgeschleppt und sich blaue Flecken durch den seitlichen Knopf des Transportbügels zugezogen. Und jetzt kommt auf einmal ein Sitz, der all diese Probleme löst. Man möchte fast fragen: „Warum hat das so lange gedauert?“

Nun, wir haben im Vorfeld dieser Entwicklung rund 500 Eltern interviewt und uns ihren Alltag ganz genau angesehen. Wir wollten wissen, was ihre Bedürfnisse sind, wie oft, wie lange und wohin Eltern die Babyschale tragen. Da war schnell klar, dass da immer noch einige Wünsche offen sind, wie Sie es ansprechen: das hohe Gewicht, die unhandliche Form, die hervorstehenden Bügel an der Seite. Für diese Probleme hatten wir bislang noch keine Lösung gefunden. Deshalb haben wir zunächst die grundlegenden Funktionen einer Babyschale definiert: Eltern transportieren damit ihr Kind vom Haus zum Auto, vom Auto zum Kinderwagen oder direkt zu Freunden. Das ist die Transportfunktion. Daneben erfüllt der Sitz als Rückhaltesystem im Auto natürlich auch eine Schutzfunktion bei einem Unfall. Und dann ist der Groschen gefallen: Wir haben die beiden Funktionen einfach getrennt! Der Sicherheitsrahmen bleibt im Auto auf der Basis-Station und die weiche Babytrage mit ihrem Leichtgewicht kann mit einem Klick herausgenommen werden. Damit ist das Kind überall ganz nah mit dabei und die ergonomische Form des Inlays schont noch zusätzlich den Rücken der Tragenden. Eine Produktentwicklung kann nur dann erfolgreich sein, wenn es dem Verbraucher einen echten Vorteil bietet oder ein Problem löst – sei es im Bereich Komfort oder bei der Sicherheit.

A propos Sicherheit, welche Herausforderungen stellt ein modularer Sitz an die Produktentwicklung?

Bei der Sicherheit machen wir auch bei einem modularen Sitz keine Zugeständnisse. Der Coral erfüllt dieselben hohen Sicherheitsstandards wie alle Maxi-Cosi-Sitze. Die technische Herausforderung bestand darin, bei zwei Elementen, die verbunden werden, die gewünschte Stabilität zu erreichen. Es kostete Zeit und Überlegung hier den üblichen Standard zu erzielen. Es gibt jede Menge interessanter Ideen und Konzepte für neue Features bei Rückhaltesystemen. Aber wenn die Sicherheit nicht gewährleistet werden kann, sind sie schnell vom Tisch.

Erwarten Sie bald modulare Babyschalen von anderen Herstellern auf dem Markt zu sehen?

Die Innovationen beim Coral sind mit Patenten geschützt. Schließlich investiert man als Hersteller eine Menge Geld in die Realisierung des Modells. Es ist ausschlaggebend mit der perfekten Lösung zuerst auf dem Markt zu sein.

Während der Coral für einen weiteren wichtigen Fortschritt im Bereich Komfort steht, stellt das e-Safety Sitzkissen von Maxi-Cosi ein neues Sicherheits-Feature vor, wie es in Italien bereits vorgeschrieben ist: ein Warnsystem für im Auto zurückgelassene Kinder. Können Sie nachvollziehen, dass hier manche Eltern nur noch mit dem Kopf schütteln?

Ich kann das durchaus verstehen, dass die meisten Eltern davon überzeugt sind, dieses Feature sei überflüssig. Sie sind überzeugt davon, dass sie ihr Kind niemals im Auto vergessen würden. Ich glaube, das denken auch die etwa 30, 40 Mütter und Väter, denen das jedes Jahr dann doch passiert – mit manchmal tragischem Ausgang. Fakt ist, es ist passiert wirklich. In südlichen Ländern ist das Risiko wegen der höheren Temperaturen zudem höher als in den nördlichen Regionen. Die italienische Regierung macht diese Alarmsysteme nun zur Pflicht. Wie schnell es auf europäischer Ebene eine gesetzliche Regelung geben wird, ist jedoch noch nicht abzusehen.

Welchem der möglichen smarten Features bei den Autokindersitzen werden wir im kommenden Jahr bereits auf den Messen als tatsächliche Entwicklung begegnen?

Die Elektronik in Autokindersitzen entdeckt auf der ersten Stufe zunächst spezifische Bedingungen. Passt die Temperatur für das Kind? Ist der Gurt geschlossen? Befindet sich das Kind überhaupt im Autositz? Wenn man dafür jeweils eine Lösung entwickelt hat, die immer die korrekte Antwort liefert, kann man auf der nächsten Stufe an einem reaktiven System arbeiten. Ist dem Kind zu heiß im Sitz, korrigiert der Sitz die Temperatur. Die Herausforderung an das Engineering ist, dass hier keine Fehler passieren dürfen. Ist dem Kind zu kalt und wir kühlen ihn aufgrund einer Fehlinformation noch weiter ab, lösen wir kein Problem. Dann haben wir eines geschaffen. Darüber muss man vorher wirklich nachdenken. Und deshalb dauern manche Entwicklungen unter Umständen viele Jahre.

Ich glaube, dass eines der kommenden Features, die realisiert werden, der Alarm bei einem offenen Gurt sein wird. Ich selbst habe drei Kinder und weiß, dass es manchmal im Auto drunter- und drübergeht. Ein Kind schreit und schon ist die Aufmerksamkeit der Eltern nicht mehr beim Schließen der Gurte. Oder ein Kind öffnet den Gurt selbstständig und das Elternteil am Steuer merkt es nicht einmal. Wie schön wäre es, wenn es hier ein Warnsignal gäbe. So wie es auch beim Fahrer selbst der Fall ist, wenn er während der Fahrt den Gurt öffnet. Dann ertönt dieser nervige Warnton. Es ist prinzipiell dasselbe System. Ich denke, das werden wir in Kürze auf dem Markt sehen.

Trotz aller smarten Features – die sogenannte Misuse-Rate bei der Bedienung von Autokindersitzen ist immer noch erschreckend hoch. Sie liegt bei rund 50 Prozent.

Das liegt daran, dass unter diesem Begriff auch viele harmlose Fälle falscher Bedienung zusammengefasst werden. Wenn der Gurt zum Beispiel etwas weniger straff gespannt wird als er sollte oder halb verdreht ist, erhöht sich unter Umständen das Verletzungsrisiko nur leicht. Ein sehr lockerer oder gar offener Gurt ist bereits schwerwiegend, weil es bei einem Unfall zum Tod des Kindes führen kann. Bei einem lockeren Gurt besteht die Gefahr, dass das Kind bei einem Aufprall zu weit aus dem Sitz schleudert und auf harte Seitenbereiche des Autos oder die Rückseite des Vordersitzes aufschlägt. Es ist wichtig, dass die Verbraucher die Folgen falscher Bedienung verstehen. Allerdings sind nicht alle gleich risikobewusst. Deshalb ist es Aufgabe der Hersteller, Warnsignale zu implementieren, die den Eltern eine potentielle Gefahr signalisieren.

Maxi-Cosi Coral
… ist die erste Babyschale mit rund 50 % weniger Tragegewicht als bislang üblich. Die Kombination aus Autositz und Soft-Babytrage optimiert Gewicht und Komfort ohne Abstriche bei der Sicherheit. Die Babyschale ist mit ihren weichen Griffen bequem zu tragen und nach der neuesten EU-Sicherheitsnorm i-Size zugelassen. Darüber hinaus ist sie als Aufsatz mit den meisten Kinderwagen kompatibel. Auf der Fachmesse Kind + Jugend 2019 in Köln wurde der Sitz mit dem Innovation Award in der Kategorie „World of Travelling Kids“ ausgezeichnet. Maxi-Cosi Coral ist ab November in den Farben Essential Black, Essential Graphite, Essential Red und Neo Green für 299,00 Euro UVP im Handel erhältlich.

Maxi-Cosi e-Safety
… ist nur auf den ersten Blick ein bequemes Sitzkissen. Das smarte Sicherheitstool für Kindersitze alarmiert Eltern über eine App auf dem Smartphone, wenn Kinder unbeaufsichtigt im Auto zurückgelassen werden. Dank elektronischer Drucksensoren erkennt das System, wenn sich ein Kind im Sitz befindet, während sich ein Elternteil vom Fahrzeug entfernt. Ab 20 Metern Abstand wird ein Alarm ausgelöst, nach 60 Sekunden ohne Reaktion werden automatisch drei Notfallkontakte informiert. Das Maxi-Cosi e-Safety Sitzkissen ist ab Januar 2020 für 79,90 Euro UVP erhältlich.

Maxi-Cosi – 1984 in den Niederlanden gegründet – wird auch heute noch als Synonym für die „Babyschale“ verwendet. Die Marke gehört zusammen mit Safety 1st, Quinny, Bébé Confort, Tiny Love und Baby Art zu Dorel Juvenile. Dorel ist Gründungsmitglied im Bundesverband Deutscher Kinderausstattungs-Hersteller e. V. (BDKH).
www.maxi-cosi.de

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